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Inklusion geht alle an

Kinder mit besonderem Förderbedarf sollen nicht ausgegrenzt werden. Der Arbeitskreis Schulentwicklung beschäftigt sich mit dem Thema.

Inklusion ist nicht nur Sache der großen Politik, sondern auch der Kommunen, Kindergärten und Schulen. „Inklusion geht alle an“, betonte der Vorsitzende des Arbeitskreises Schulentwicklung, Stephan Bauer, der das Thema bei der jüngsten Sitzung im Landratsamt Haßberge aufgriff.

Auch im Landkreis Haßberge gebe es eine Vielzahl an Kindern und Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf. Einig war sich das Gremium, dass Ziel der Inklusion sein müsse, im Dialog zwischen Eltern und Schule die verschiedenen Lernorte für das jeweilige Kind und die Möglichkeiten des Lernens auszuloten, um den individuellen Lernort auszuwählen und den Bildungsweg des Kindes bestmöglich zu gestalten. „Wir müssen unsere Kinder bestmöglich fördern“, unterstrich Bauer.

Im laufenden Schuljahr 2011/2012 finden im Landkreise Haßberge bereits folgende inklusive Maßnahmen statt:

  • Inklusion einzelner Schüler an der Sprengelschule: ein blinder Schüler, der Jahrgangsstufe 6 wird mit einer Unterrichtsbegleitung das zweite Jahr an der Mittelschule Ebern erfolgreich integriert.
  • Kooperationsklassen: Eine sehr erfolgreiche und schon lange bewährte Form der Zusammenarbeit von Volksschulen und Förderschulen sind die sogenannten Kooperationsklassen, in denen bis zu sechs Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf in einer Regelklasse gemeinsam mit Grund- bzw. Mittelschülern lernen. Die Volksschullehrkraft wird durch einen mobilen Sonderpädagogischen Dienst der Förderschule unterstützt.

 

Folgende Kooperationsklassen wurden 2011/12 im Landkreis Haßberge eingerichtet:

  • Grundschulen Ebern und Haßfurt (1. – 4. Jahrgangsstufe)
  • Mittelschule Ebern (5. Jahrgangsstufe)
  • Grund- und Mit-telschule Theres (3., 5. und 8. Jahrgangsstufe) und die
  • Klasse 5 a der Mittelschule Eltmann.

 

In Theres wird die Zusammenarbeit auch dadurch intensiviert, dass die Mittelschule und die gesamte Hauptschulstufe des Förderzentrums Haßfurt jetzt unter einem Dach in Theres un-terrichtet werden.

 

Partnerklassen

Eine weitere konkrete Form der Zusammenarbeit geschieht durch die sogenannten Partnerklassen. Hier werden einzelne Klassen der Förderschule in den Räumen der Volksschule unterrichtet, so dass vielfältige Möglichkeiten des Lernens von und mitei-nander sowie gegenseitige Unterstützung und Hilfe praktiziert werden können. Die Haupt-schulstufe des Sonderpädagogischen Förderzentrums Haßfurt unterhält solche Klassen an der Mittelschule Eltmann und natürlich in Theres.

 

Die Grundschulstufe des erwähnten Förderzentrums hat eine Partnerklasse in der Grundschule Haßfurt im Nassachtal eingerichtet. Das Förderzentrum mit dem Schwerpunkt geistige Entwicklung unter der Trägerschaft der Lebenshilfe in Sylbach ist mit einer solchen Partnerklasse in die Grundschule Haßfurt am Dürerweg sehr erfolgreich eingezogen.

 

Schulen mit dem Schulprofil „Inklusion“

Eine Schule mit dem Profil „Inklusion“ setzt auf der Grundlage einer gemeinsamen Bildungs- und Erziehungskonzeption in Unterricht und Schulleben individuelle Förderung für alle Schülerinnen und Schüler um.  Lehrkräfte der allgemeinen Schule und Lehrkräfte für Sonderpädagogik gestalten gegebenenfalls gemeinsam mit weiteren Fachkräften das gemeinsame Lernen.  Die Grundschule Haßfurt hat schon im letzten Jahr einen Antrag auf „Inklusives Profil“ gestellt, wurde aber leider bis jetzt nicht berücksichtigt. Sie beabsichtigt erneut einen Antrag zu stellen genauso wie  die Mittelschule Theres und die Grundschule Ebern einen Antrag stellen.

In mehreren Arbeitsgruppen beschäftigte sich das Gremium im weiteren Verlauf der Sitzung inten-siv mit dem Thema „Inklusion“. Diskutiert wurde zum Beispiel darüber, dass der Freistaat Bayern viel mehr Geld in die Hand nehmen müsste, damit die Kinder optimal gefördert werden könnten.

 

„Vieles scheitert an der Finanzierung“, waren sich die Teilnehmer einig.  Vor allem müsse man auch im Blick haben, dass es bei Inklusion nicht nur um körperlich und geistig behinderte Schüler geht, sondern auch um Schüler mit sozial-emotionalen Störungen. Viele Lehrkräfte arbeiten bereits am Rande ihrer Kraft. Damit Inklusion funktionieren könne, müsse das Personal aufgestockt werden.  

 

„Kein Kind darf uns verloren gehen“, war die klare Aussage. Nicht nur die Kleinen, sondern auch die Großen. Inklusion sei deswegen auch ein Thema in der Berufsschule. Dort geht es weniger um Jugendliche, die ein offensichtliches Handicap haben, sondern um junge Menschen, die soziale Schwierigkeiten oder Lernprobleme haben. „Wir müssen die Jugendlichen über die Hürde Abschlussprüfung bringen, dann könnten sie auch später gute Arbeiter werden“, war sich Heidrun Görtler, die stellvertretende Leiterin der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt, sicher.     

Landrat Rudolf Handwerker legte großen Wert darauf, dass die bestehenden sozialpädagogischen Förderzentren auch in Zukunft Bestand haben. „Inklusion hat viele Seiten. Das eine Kind ist in einer Kooperationsklasse gut aufgehoben, das andere besser in der Förderschule. Jede Schule hat andere Voraussetzungen,  jede Schule fördert das jeweilige Kind individuell.“ Eltern müssten den passgenauen Weg für die optimale Entwicklung ihrer Sprösslinge wählen.

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