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Tierische Nebenprodukte
Unter dem Begriff tierische Nebenprodukte werden alle Tierteile und Erzeugnisse tierischen Ursprungs zusammengefasst, die nicht zum menschlichen Verzehr bestimmt sind. Dazu zählen neben Tierkadavern und Schlachtabfällen auch Häute für die Lederherstellung, Klauen, Hörner, Borsten und Federn. Aber auch Eizellen, Embryonen und Samen, die nicht der Tierzucht dienen sowie bestimmte Küchen- und Speiseabfälle fallen darunter. Tierische Nebenprodukte stellen eine potenzielle Gefahr für Mensch, Tier und Umwelt dar, weswegen ihre Beseitigung oder Verwertung gesetzlich geregelt ist. Eine mögliche Gefährdung liegt für den Tierbestand in der Übertragung von Tierseuchen, für den Menschen in der Übertragung krankmachender Keime und für die Umwelt in der Einbringung möglicher Giftstoffe, zum Beispiel über Tiere, die medikamentös behandelt wurden oder die über das Futter Umweltgifte aufnahmen. Je nach ihrem Gefährdungspotenzial werden TNP in verschiedene Kategorien eingeteilt.
- Kategorie 1 (Material mit hohem Risiko; z. B. spezifiziertes Risikomaterial, Küchenabfälle von international eingesetzten Verkehrsmitteln).
- Kategorie 1-Material muss in der Regel mit oder ohne Vorbehandlung verbrannt werden.
- Kategorie 2 (Material mit mittlerem Risiko; z. B. Tierkadaver, Gülle).
- Kategorie 2-Material kann über das Verbrennen hinaus teilweise in Biogas- oder Kompostierungsanlagen oder zur Herstellung von organischen Dünge- und Bodenverbesserungsmitteln verwendet werden.
- Kategorie 3 (Material mit geringem Risiko; z. B. Lebensmittelabfälle, Schafwolle, Felle).
- Kategorie 3-Material kann wie Kategorie 1- oder 2-Material und zum Teil zur Herstellung von Futtermittelausgangsstoffen oder Heimtierfuttermitteln verwendet werden.
Nähere Informationen können Sie unserem Merkblatt “Entsorgung Material der Kategorie 1-3" entnehmen.
In Einzelfällen können Tierische Nebenprodukte auch für Forschungszwecke, besondere Fütterungszwecke oder andere Zwecke verwendet werden. Erst mit Abschluss des Verarbeitungsprozesses dürfen Tierischen Nebenprodukte in Verkehr gebracht und entsprechend des vorbestimmten Zwecks verwendet werden
Betriebe, die mit Tierischen Nebenprodukten umgehen, benötigen in der Regel eine behördliche Zulassung oder Registrierung und werden von der zuständigen Behörde regelmäßig und risikoorientiert überwacht. Der Umgang mit TNP umfasst insbesondere die Sammlung des Materials an der Anfallstelle, den Transport, die Lagerung, die Verarbeitung, die Verbrennung oder Mitverbrennung, die Verwendung als Brennstoff, die Herstellung von Tierfutter, die Umwandlung zu Biogas oder Kompost, die Herstellung organischer Düngemittel, die Handhabung, den Handel, den Vertrieb, die Verwendung und die Beseitigung.
Tierische Nebenprodukte müssen stets getrennt von Lebensmitteln gehalten werden sowie eindeutig gekennzeichnet und identifizierbar sein; der Transport von Tierischen Nebenprodukten muss in der Regel von einem Handelspapier begleitet sein, das die wesentlichen Angaben zur Herkunft, zur Art, zur Menge des Materials, zum Transporteur und zum Bestimmungsort enthält. Darüber hinaus müssen grundsätzlich Aufzeichnungen zum Warenverkehr und zu den jeweiligen Tätigkeiten geführt werden.
Eine Liste aller TNP- Betriebe in Deutschland finden Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links:
Überwachung und Entsorgung:
Auch bei der Überwachung und Entsorgung von tierischen Nebenprodukten wirkt das Veterinäramt durch Überwachung und Beratung der entsprechenden Betriebe mit.
Im Einzelnen sind folgende Aufgaben zu nennen:
Überwachung von Verarbeitungsbetrieben, Zwischenbehandlungsbetrieben, Lagerbetrieben, Verbrennungs- oder Mitverbrennungsanlagen, Fettverarbeitungsbetrieben, Biogasanlagen, Kompostieranlagen, Heimtierfutterbetrieben, Betrieben, die tierische Nebenprodukte verfüttern, Sammelstellen für tierische Nebenprodukte, Tierfriedhöfen, Pasteurisierungsanlagen, Verwendern zu Diagnose-, Lehr- und Forschungszwecken, Herstellern und Verwendern von organischen Düngemitteln, Händlern, Molkereien und Beförderern tierischer Nebenprodukte.
Überwachung von Betrieben, die Tierkörper, Tierkörperteile und Erzeugnisse tierischer Herkunft zu Futtermitteln oder zu pharmazeutischen oder technischen Erzeugnissen verarbeiten.
Validierung und Kontrolle der Prozessanforderungen und Methoden in Verarbeitungsbetrieben für tierische Nebenprodukte.
Eine Liste aller TNP- Betriebe in Deutschland finden Sie auf der Internetseite des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL).
Weiterführende Informationen finden Sie unter folgenden Links: