Hasenseuchen
Hasenpest (Tularämie)
Die Hasenpest kommt vorwiegend bei Nagetieren, aber auch bei anderen Tieren vor und kann auf den Menschen übertragen werden (Zoonose).
Als Wirt ist in Deutschland der Feldhase von besonderer Bedeutung. Kaninchen und Nagetiere wie Mäuse, Wühlmäuse, Ratten oder Eichhörnchen können genauso wie Wildwiederkäuer, Fleischfresser und sogar Vögel ebenfalls infiziert sein. Stechinsekten und insbesondere Zecken können bei der Übertragung eine wichtige Rolle spielen.
Die Erkrankung wird bei Feldhasen in Nord- und Südbayern gleichermaßen nachgewiesen.
Bei Tieren sind milde Formen mit lokaler Lymphknotenschwellung genauso möglich wie schwerwiegende Verlaufsformen. Insbesondere bei Hasen, Kaninchen und Nagetieren sind seuchenhafte Verläufe mit hoher Sterblichkeit bekannt. Symptome der Hasenpest sind Abmagerung ab, struppiges Fell, schwankender Gang und Apathie. Es besteht die Möglichkeit, dass infizierte Tiere aufgrund von Entkräftung ihre natürliche Scheu vor dem Menschen verlieren.
Trotz des Vorkommens des Erregers in der deutschen Feldhasenpopulation sind nur wenige Erkrankungsfälle beim Menschen bekannt.
Eine Ansteckung des Menschen kann vor allem bei intensivem Kontakt mit erkrankten Tieren oder deren Ausscheidungen bzw. beim Umgang mit Kadavern, insbesondere beim Enthäuten und Ausnehmen erlegten Wildes erfolgen. Des Weiteren kann eine Infektion durch kontaminierte Stäube und Bissverletzungen erfolgen. Auch eine Infektion über unzureichend erhitzte Nahrungsmittel oder kontaminiertes Wasser ist möglich.
Da der Mensch für den Erreger sehr empfänglich ist, sind nur wenige Keime nötig, um sich über Mund, Nase, Lidbindehaut oder kleine Haut- und Schleimhautverletzungen zu infizieren.
Die Inkubationszeit beträgt 3 bis 10 Tagen, die Erkrankung kann 2 bis 3 Wochen andauern.
Krankheitsanzeichen beim Menschen sind grippeartige Symptome wie Kopf- und Gliederschmerzen, Fieber, Schüttelfrost und Mattigkeit. An der Eintrittsstelle entwickelt sich eine geschwürig zerfallende Papel. Die regionären Lymphknoten schwellen stark an und vereitern. Auch innere Organe können beteiligt sein, wodurch es beispielsweise zu einer Lungenentzündung kommen kann.
Vorbeugende Maßnahmen:
- Vermeidung von ungeschütztem Kontakt zu Wildtieren, insbesondere bei offensichtlichen kranken Tieren
- Vermeidung von ungeschütztem Kontakt zu Kadavern von Wildtieren
- Einhalten der Arbeitshygiene beim Umgang mit erkrankten oder toten Wildtieren
- Einhalten der Arbeits- und Küchenhygiene beim Umgang mit Wildbret während der Vorbereitung (Enthäuten, Ausnehmen) und der Zubereitung
- Wildgerichte nur gut durchgegart verzehren
Die Tularämie bei Hasen und Kaninchen ist gemäß der Verordnung über meldepflichtige Tierkrankheiten dem zuständigen Veterinäramt zu melden.
Die Erkrankung beim Menschen ist ebenfalls gemäß § 7 Abs. 1 des Infektionsschutzgesetzes meldepflichtig.
Weitere Informationen zur Tularämie finden Sie hier: