Schaf- und Ziegenseuchen

Scrapie (oder Traberkrankheit) ist eine übertragbare Erkrankung des Gehirns bei Schafen und Ziegen. Die Krankheit wird vermutlich durch fehlerhafte Proteine ausgelöst. Sie zeichnet sich durch einen in der Regel langsamen, aber tödlichen Verlauf aus. 

Scrapie gehört zu den sogenannten Transmissiblen Spongiformen Enzephalopathien (TSE). Es werden folgende Formen von TSE unterschieden:

  • Bovine Spongiforme Enzephalopathie – BSE
  • Chronic Wasting Disease der Hirschartigen – CWD
  • Feline Spongiforme Enzephalopathie – FSE
  • Transmissible Mink Enzephalopathie – TME
  • Scrapie bei kleinen Wiederkäuern

Alle genannten Formen sind anzeigepflichtig.

Symptome der Scrapie sind Verhaltens- und Gangstörungen. Die erkrankten Schafe haben einen starken Juckreiz, weshalb sie die Tendenz haben, sich die Wolle abzuscheuern.

In den letzten zehn Jahren traten in Bayern beim Schaf nur Fälle von atypischer Scrapie auf. EU-weit findet man Scrapie vor allem in südeuropäischen Ländern wie Italien, Spanien, Griechenland und Zypern.

Weitere Informationen zu Scrapie finden Sie unter folgenden Links:

Rauschbrand ist eine häufig tödlich verlaufende Erkrankung insbesondere von jungen Rindern und Schafen, gelegentlich auch Ziegen.

Tiere stecken sich entweder an, indem sie Sporen des Erregers oral aufnehmen oder diese über Wunden in den Körper eintreten. 

Symptome des Rauschbrands sind schwere Störungen des Allgemeinbefindens mit Fieber und Gasödemen in großen Muskelpartien. Beim Abtasten betroffener Muskelpartien sind die für die Namensgebung charakteristischen Knistergeräusche, Wärme und Schmerzhaftigkeit zu verzeichnen. Die Erkrankung verläuft schnell, infizierte Tiere sterben häufig in den ersten 24 Stunden. 

Das Auftreten des Rauschbrandes in Deutschland wird sporadisch in der Voralpenregion und in küstennahen Weidegebieten beobachtet. 

Rauschbrand ist eine anzeigepflichtige Tierseuche und unterliegt damit der staatlichen Tierseuchenbekämpfung.

Weitere Informationen zum Rauschbrand finden Sie hier:

Maedi-Visna ist eine Infektionskrankheit bei Schafen und Ziegen. Es führt bei Schafen zu chronischen Erkrankungen der Lunge und des Zentralnervensystems. Ferner sind in seltenen Fällen auch chronische Euterentzündungen und Gelenkentzündungen möglich.

Krankheitsanzeichen sind eine Schwellung der Lymphknoten und körperlicher Verfall.

Beim Maedi–Symptomenkomplex kommt es zu Atemnot, Husten und Lungenentzündung. Der Tod tritt nach 3 bis 10 Monaten ein.

Beim Visna-Symptomenkomplex tritt eine fortschreitende, das Nervenhüllmark angreifende Hirn- und Rückenmarksentzündung auf, die nach etwa einem Jahr tödlich endet.

Die Ansteckung erfolgt bei intensivem Kontakt von Schaf zu Schaf bzw. über die Milch vom Muttertier auf das Lamm. Wahrscheinlich ist dabei der Austausch von Blut oder anderen Körpersekreten notwendig, es ist aber auch bekannt, dass die Übertragung durch Tröpfcheninfektion möglich ist. Auch die Übertragung durch Kanülen wird diskutiert. 

Die Inkubationszeit beträgt maximal etwa 5–6 Jahre. Infizierte Lämmer können jedoch erste Symptome bereits einen Monat nach der Geburt zeigen.

Nach MVV-Infektion zeigen sich bei den betroffenen Tieren häufiger andere Infektionskrankheiten, was auf eine MVV-bedingte Immunschwäche hinweist.

Maedi-Visna bei Schafen und Ziegen ist in Deutschland meldepflichtig.

Das Maul- und Klauenseuchevirus befällt alle Klauentiere inklusive der Nutztiere Rind, Schwein, Schaf und Ziege sowie über 70 verschiedene Wildtierspezies und ist hochansteckend.

Symptome der MKS sind Fieber, Lahmheit und Haut- und Schleimhautläsionen. Da kleine Wiederkäuer und verschiedene Wildtiere in der Regel nur milde klinische Symptome entwickeln, bleiben sie daher im Infektionsgeschehen häufig unerkannt. Einzelne infizierte Tiere können auch zu sogenannten Virusträgern werden und bis zu drei Jahren das Virus ausscheiden, ohne Symptome zu entwickeln. Obwohl die MKS bei erwachsenen Tieren keine hohe Sterblichkeit bewirkt, verursacht sie eine allgemeine Leistungsminderung mit Gewichtsverlusten, gravierendem Rückgang der Milchleistung und der Reproduktionsleistung über längere Zeiträume. Bei Jungtieren kann die Sterblichkeit hoch sein, insbesondere in Folge von Herzmuskelschäden, die das Virus bei jungen Tieren verursachen kann.

Bei Rind und Schaf gibt es eine Reihe von Krankheitsbildern mit Haut- und Schleimhautveränderungen, die der MKS ähnlich sind. Es ist deshalb bedeutsam, bei unklaren Symptomen die MKS labordiagnostisch immer auszuschließen.

Weitere Informationen zur MKS finden Sie hier:

LGL- Maul-und Klauenseuche

Die Blauzungenkrankheit (BT) ist eine anzeigenpflichtige Viruserkrankung der Wiederkäuer. Sie wird von Stechmücken auf Schafe, Ziegen und Rinder übertragen, Rehe und Hirsche sind ebenfalls empfänglich.

Schwere klinische Symptome zeigen sich für gewöhnlich nur bei Schafen. Krankheitsanzeichen sind Fieber und Apathie, die Maulschleimhäute und die Zunge röten sich und schwellen an. Bei besonders empfindlichen Schafen kann eine Blaufärbung der Zunge auftreten. Auch Aborte können ein Symptom der Blauzungenkrankheit sein. Des Weiteren kann es durch Bläschenbildung und Läsionen an den Klauen zu Lahmheiten kommen. 

Weitere Informationen zur Blauzungenkrankheit finden Sie unter folgenden Links:

Die Borna´schen Krankheit bei Tieren ist eine seltene chronisch-fortschreitende Entzündung des Gehirns, die vor allem bei Pferden und Schafen auftritt.

Das Virus tritt bei Tieren bisher regional begrenzt in Teilen Ost- und Süddeutschlands, Österreichs, der Schweiz und Lichtensteins auf.

Natürlicher Wirt für den Erreger BoDV-1 ist die Feldspitzmaus. Andere Säuger, vor allem Pferde und Schafe, aber auch der Mensch, können Fehlwirte für BoDV-1 sein. Bei einer Ansteckung kann es zu Infektionen des Gehirns und infolgedessen zu schweren, oftmals tödlichen Gehirnentzündungen kommen. Nach aktuellem Kenntnisstand scheiden Fehlwirte das Virus nicht aus. Auch in ihrem Blut ist das Virus kaum nachweisbar. Eine natürliche Übertragung des Virus von infizierten Pferden, Schafen oder Menschen auf andere Säugetiere wurde bisher nicht nachgewiesen.

Weitere Informationen zur Borna'schen Krankheit finden sie u. A. auf der Internetseite des Friedrich Löffler Instituts:

Chlamydien sind weit verbreitet und können eine Vielzahl von Lebewesen infizieren.

Bei Wiederkäuern und Schweinen können Chlamydieninfektionen zu Aborten, Fruchtbarkeitsstörungen, Gelenkentzündungen und Lungenentzündung führen.

Weitere Informationen zur Chlamydiose finden Sie unter folgendem Link:

Die Leptospirose ist eine bakterielle Erkrankung der Wiederkäuer.

Symptome sind Fieber, Gelbsucht, Hämoglobinurie und Blutarmut sowie Apathie, Fressunlust und Leistungsabfall. Infizierte Tiere scheiden den Erreger 20 Monate aus.

Weitere Informationen zur Leptospirose finden Sie hier:

Paratuberkulose ist eine infektiöse, chronisch fortschreitende Darmentzündung. Die Inkubationszeit reicht von sechs Monaten bis zu zehn Jahren. Klinischen Symptome sind schwere, therapieresistente Durchfälle, Milchrückgang und chronische Abmagerung. 

Die Infektionskrankheit ist weltweit und in Deutschland mit regional unterschiedlicher Häufung verbreitet. Sie tritt unabhängig von der Haltungsform sowohl bei Wiederkäuern (Rind, Schaf, Ziege) als auch bei Wildwiederkäuern (Reh und Hirsch) auf. 

Die Ansteckung erfolgt insbesondere bei Jungtieren oral über kontaminiertes Futter oder Milch, auch Infektionen im Mutterleib sind möglich. Bei älteren Tieren kann die Krankheit symptomlos verlaufen und daher zunächst unerkannt bleiben. Infizierte Tiere scheiden den Erreger symptomunabhängig im Kot, Harn, in Milch und Sperma aus.

Die Paratuberkulose ist eine meldepflichtige Tierkrankheit für die Tierarten Rind, Schaf und Ziege.

Weiterführende Informationen zur Paratuberkulose finden Sie unter folgendem Link:

Q-Fieber wird durch das Bakterium Coxiella burnetii ausgelöst. Dieses kann in der Natur, beispielsweise in Staub oder auf Weiden über Monate hinweg infektiös und durch den Wind über weite Strecken verbreitet werden.
Q-Fieber ist weltweit, außer in Neuseeland, verbreitet.

Als Wirt fungieren Wildtiere, insbesondere Wildwiederkäuer und Wildvögel, Haustiere, wie Rinder, Schafe und Ziegen, aber auch z. B. Zecken. Infizierte Tiere scheiden den Erreger des Q-Fiebers über Speichel, Harn, Milch, Kot und in hoher Konzentration über Fruchtwasser, Nachgeburtsflüssigkeit und auf Eihäuten aus.

Q-Fieber ist von Tieren auf den Menschen übertragbar und gilt daher als Zoonose. 

Der Mensch oder Tiere können sich sowohl bei infizierten Tieren als auch über beispielsweise Zecken anstecken. Weiherhin ist eine Infektion über das Einatmen von erregerhaltigem Staub und über kontaminierte Nahrungsmittel möglich. Am häufigsten tritt die Übertragung auf den Menschen über den Kontakt mit kontaminierten Geburtsprodukten der Tierarten Schaf und Ziege auf.

Auch im Vlies der Schafe können die Sporen des Erregers sehr lange überdauern und zur Infektion führen. Die Bakterien können außerdem über den Kot bestimmter Zeckenarten auf das Vlies übertragen werden. 

Beim Menschen ist ein Krankheitsbild mit meist mildem Verlauf beschrieben. Die Krankheit bricht innerhalb von zwei bis vier Wochen nach der Ansteckung aus, Symptome sind Fieber, Kopf- und Gliederschmerzen, sowie ein schweres Krankheitsgefühl. Eine Entwicklung zur Lungenentzündung ist möglich. Bei chronischem Verlauf kann eine Entzündung der Herzinnenhaut auftreten. Während der Schwangerschaft kann es zu Früh-, Fehl- und Totgeburten kommen.

Bei Haussäugetieren wie Rinder, Schafe und Ziegen treten oftmals keine spezifischen Symptome auf. Jedoch kommt es bei trächtigen Tieren häufig zu Aborten und Frühgeburten. 

Für die Tierarten Rind und Ziege ist ein Impfstoff in Deutschland zugelassen.

Q-Fieber ist in Deutschland sowohl für den Menschen als auch für die Tierarten Rind, Schaf, Ziege und andere Wiederkäuerarten meldepflichtig.

Weitere Informationen zu Q-Fieber finden Sie unter folgendem Link: 

Symptome einer Salmonelleninfektion sind besonders bei Jungtieren teilweise hohes Fieber und Durchfall. Das Allgemeinbefinden ist dabei mittel- bis hochgradig gestört. Bei septikämischen Verlaufsformen können auch weitere Organsysteme betroffen sein. Ältere Tiere entwickeln schwächere Krankheitszeichen oder zeigen keine klinischen Symptome. Bei Rindern, Schafen, Schweinen und Pferden kann es in Einzelfällen zu Salmonella-bedingten Aborten kommen.

Weitere Informationen zur Salmonellose finden Sie hier:

Mit dem SBV-Virus können sich Rinder, Schafe und Ziegen und teilweise auch andere Wildwiederkäuer infizieren. Seit Ende August 2012 wird die Infektion auch in Süddeutschland, vor allem bei Rindern, nachgewiesen.

Die Übertragung von SBV erfolgt durch blutsaugende Insekten oder auf den Fetus während der Trächtigkeit. Die Ansteckung erfolgt hauptsächlich saisonal (April - November) über z. B. Stechmücken.

Eine gesundheitliche Gefährdung für den Menschen besteht nach bisherigen Erkenntnissen nicht.

Symptome bei Rindern sind Milchrückgang, Fieber und Durchfall. Diese Krankheitsanzeichen, die bei kleinen Wiederkäuern (Schaf, Ziege) bisher nicht gesichert im Zusammenhang mit SBV beobachtet wurden, klingen in der Regel innerhalb weniger Tage ab. 
Bei einer Infektion des Fetus im Mutterleib können Entwicklungsstörungen des Nervensystems und eine gestörte Entwicklung von Muskulatur und Gelenken auftreten. Die häufigsten Folgen sind Gelenksteifigkeit und Sehnenverkürzungen, muskulärer Schiefhals, Gehirnwassersucht und Blasenhirn. Neben Aborten und mumifizierten Feten treten insbesondere Früh- oder Totgeburten sowie Geburten von lebensschwachen, missgebildeten Lämmern und Kälbern auf.

Weitere Informationen zum Schmallenberg-Virus finden Sie unter folgendem Link: