Gleichberechtigung ist, wenn Frauen in allen Gremien die Hälfte der Plätze besetzen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen einbringen, ihre eigenen Ideen entwickeln und umsetzen, ihr Lebensumfeld mitgestalten und über die Verwendung öffentlichen Geldes mitentscheiden. Gerade in den Kommunen hat Politik Bedeutung für das tägliche Leben. Direkt und unmittelbar. Hier lebt Demokratie vom politischen Engagement der Bürgerinnen und Bürger. Deshalb braucht es politisch aktive Frauen, die sich einmischen. Es braucht Gremien, welche die Bevölkerung der jeweiligen Kommune abbilden. Darüber waren sich die Mandatsträgerinnen und politisch interessierte Frauen aus dem Landkreis Haßberge einig, die am Vernetzungstreffen teilnahmen, das von der Gleichstellungsbeauftragten Christine Stühler organisiert wurde.
Obwohl 51 Prozent der Bevölkerung weiblich sind, beträgt der Anteil der Frauen in den kommunalen Parlamenten bundesweit nur rund 23 Prozent. Noch trauriger fällt die Bilanz bei der Anzahl von Bürgermeisterinnen aus. Nur 10 Prozent der Rathäuser werden von Frauen geführt. In den kommunalen Parlamenten sind Frauen in der Minderheit und müssen gegen Vorurteile kämpfen. Wie groß der Nachholbedarf in der Politik ist, verdeutlichte die stellvertretende Landrätin Birgit Bayer mit folgenden Zahlen: „Im Landkreis Haßberge sitzen zum Beispiel in 26 Rathäusern nur zwei Bürgermeisterinnen. Nur 22 Prozent der Personen in unseren Stadt- und Gemeinderäten sind weiblich. Im Kreistag liegt der Frauenanteil bei 31 Prozent (von 61 Mitgliedern sind 19 Frauen und 42 Männer“.
Bei dem jüngsten Netzwerktreffen im Landratsamt Haßberge ging es um den kooperativen und konstruktiven Austausch und um gegenseitige Unterstützung und Beratung. Die Gleichstellungsbeauftragte Christine Stühler freute sich besonders, dass der Landkreis mit Birgit Bayer erstmals eine stellvertretende Landrätin hat, die über eine vielfältige und langjährige Erfahrung in der Kommunalpolitik verfüge und diese Initiative ausdrücklich unterstützt. Mit dem alljährlichen Aktionstag „Politik braucht Frauen“, der zuletzt im November stattgefunden hatte, sowie mit den Vernetzungstreffen soll ein klares Zeichen gesetzt werden: „Wir wollen Frauen Mut machen und motivieren, sich einzubringen, Verantwortung vor Ort zu übernehmen und sich auch politisch einzumischen. Ich bin überzeugt, dass gerade Frauen mit Ihren Erfahrungen und ihrem besonderen Blick auf gesellschaftliche Zusammenhänge, unsere Politik bereichern und wichtige Impulse einbringen können. Eine lebendige Demokratie lebt vom Engagement und ist dann am stärksten, wenn viele mitgestalten!“, so Christine Stühler. Mit Blick auf die Kommunalwahlen 2026 gelte es jetzt Frauen zu motivieren und zu unterstützen, sich zur Wahl zu stellen, denn „Politik braucht Frauen!“
Das nächste Netzwerktreffen ist für Mittwoch, 7. Mai, von 18.00 bis 20.30 Uhr, im Landratsamt Haßberge geplant. Es sind alle Frauen dazu herzlich eingeladen, die sich ein politisches Mandat vorstellen können, sei es als Gemeinde- oder Stadträtin oder als Bürgermeisterin. Wer am nächsten Vernetzungstreffen teilnehmen möchte, kann sich gerne dazu per E-Mail anmelden unter: gleichstellung@hassberge.de