Ein bedeutender Schritt für die europäische Zusammenarbeit und Solidarität wurde am vergangenen Wochenende im polnischen Partnerlandkreis Klobuck vollzogen. Eine Delegation aus dem Landkreis Haßberge reiste nach Polen, um gemeinsam mit Vertreterinnen und Vertretern des schlesischen Landkreises Klobuck sowie der westukrainischen Stadt Mostyska zwei zukunftsweisende Partnerschaftsvereinbarungen zu unterzeichnen. Der Abordnung aus den Haßbergen gehörten Landrat Wilhelm Schneider, seine Frau Larissa, sowie stellvertretender Landrat Michael Ziegler und der Partnerschaftsbeauftragte Stephan Kolck an. Als Dolmetscherin fungierte Magdalena Ullrich.
Im Mittelpunkt des Treffens stand die feierliche Unterzeichnung einer Solidaritätspartnerschaft zwischen dem Landkreis Haßberge und der Stadt Mostyska. Ziel dieser Partnerschaft ist es, die vom Krieg in der Ukraine betroffenen Menschen nachhaltig zu unterstützen, den zivilgesellschaftlichen Austausch zu fördern und konkrete Hilfsprojekte auf den Weg zu bringen. „Gerade in diesen Zeiten ist es wichtig, dass wir ein Zeichen der Solidarität setzen und durch gemeinsame Projekte die Demokratie fördern“, betonte Landrat Wilhelm Schneider im Rahmen der Zeremonie.
Darüber hinaus wurde eine schriftliche Vereinbarung über eine trilaterale Zusammenarbeit unterzeichnet, die den Landkreis Haßberge, den polnischen Landkreis Klobuck sowie die Stadt Mostyska in der Ukraine miteinander verbindet. Das Hauptaugenmerk dieser trilateralen Partnerschaft liegt zunächst auf einer gezielten und bedarfsorientierten Unterstützung in Form von Hilfslieferungen für die Stadt Mostyska. Die Vertragspartner Bürgermeisterin Miroslava Pelts, Landrat Dariusz Pilśniak und Landrat Wilhelm Schneider, waren sich einig, dass der Entwicklung zwischenmenschlicher Beziehungen und der Austausch auf kommunaler Ebene eine besondere Rolle zukommt, um die Nachhaltigkeit und Stärke der Zusammenarbeit zu gewährleisten.
„Heute ist ein historischer Moment“, freute sich Landrat Wilhelm Schneider, denn wir besiegeln unsere Freundschaft zwischen den Landkreisen Klobuck und den Haßbergen sowie der Stadt Mostyska nun auch offiziell. „Der Krieg in der Ukraine hat uns noch mehr zusammengeschweißt.“ Ohne das Engagement der polnischen Freunde wäre die Unterstützung für die Ukraine deutlich schwieriger zu realisieren. Auch sein Kollege Dariusz Pilśniak war dankbar dafür, dass die Zusammenarbeit intensiviert wird und wünschte sich, dass die Partnerschaft zwischen den drei Ländern für immer bestehen bleibt. Der ukrainischen Bürgermeisterin Miroslava Pelts fehlten vor Dankbarkeit die Worte. „Es ist unglaublich, welch große Hilfe und Unterstützung wir bisher schon von unseren deutschen und polnischen Freunden erfahren haben“. In Mostyska sichtbar gemacht wird die trilaterale Zusammenarbeit künftig durch zwei Hinweisschilder: zwei Straßen in der Stadt werden nach den Landkreisen Haßberge und Klobuck benannt.
Ein weiterer Höhepunkt des Besuchs war die Übergabe eines Iveco-Fahrzeugs mit Anhänger sowie einer Elektroscherenarbeitsbühne an die Bürgermeisterin von Mostyska, Miroslava Pelts. Die Ausstattung soll künftig in der kommunalen Infrastrukturpflege sowie bei Instandhaltungs- und Wiederaufbaumaßnahmen in Mostyska eingesetzt werden. Finanziert wurde das Fahrzeug über ein Förderprogramm des Bundes.
Begleitet wurde die Reise auch von einem Austauschprojekt der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt: Fünf Schülerinnen und ein Schüler aus der Berufsfachschule Kinderpflege und der Berufsfachschule Ernährung und Versorgung, begleitet von den Lehrerinnen Sandra Hofmann und Bianca Olerich verbrachten eine Woche in Klobuck. Gemeinsam mit Schülerinnen und Schülern der dortigen Berufsschule und Jugendlichen aus der Ukraine wirkten sie aktiv an den Vorbereitungen der traditionellen polnischen Osterbräuche mit und erlebten gelebte europäische Partnerschaft im Schulalltag. „Wir haben uns alle super verstanden“, schwärmen Johanna Baumann und Jasmin Burger und berichten begeistert von vielen schönen Eindrücken, neuen Kulturen und Menschen, die sie kennenlernen dürfen. Ein besonderes Highlight für die Schülergruppe war die Teilnahme an einem Schießwettbewerb mit Luftgewehren. Die Jugendlichen zeigten sportlichen Ehrgeiz und wurden mit Urkunden und einem Pokal ausgezeichnet. Die Freude über diese besondere Anerkennung war groß – auch bei der Delegation aus den Haßbergen.
Ein besonders herzlicher Moment war die Feier anlässlich des bevorstehenden 60. Geburtstags von Landrat Dariusz Pilśniak. Landrat Wilhelm Schneider nutzte die Gelegenheit, um sich bei seinem Kollegen dafür zu bedanken, dass er in die Fußstapfen seines Vorgängers Henryk Kiepura getreten ist und er die gute Zusammenarbeit fortsetzt. „Durch regelmäßige persönliche Kontakte und freundschaftliche Begegnungen haben wir Brücken gebaut und ein starkes Fundament des Vertrauens und der gegenseitigen Wertschätzung geschaffen. Besonders freute sich Landrat Wilhelm Schneider, dass es wieder gelingt, die junge Generation intensiv in die Partnerschaft mit einzubinden. „Unsere Freundschaft zeigt, wie wichtig persönliche Begegnungen und gegenseitiges Verständnis sind. Unsere Zusammenarbeit über Ländergrenzen hinweg ist ein klares Bekenntnis für Frieden, Freiheit und Solidarität.“
Mit einem Koffer voller neuer Eindrücke ist die Abordnung aus den Haßbergen wieder in die Heimat zurückgekehrt und freut sich nun auf den Gegenbesuch der polnischen und ukrainischen Freunde am Tag der Franken im Juli in Haßfurt.
Spendenkonto Ukraine-Hilfe
Gesammelt werden weiterhin Geldspenden. Diese können auf das Spendenkonto des Landkreises Haßberge unter dem Stichwort „Ukraine-Hilfe“ eingezahlt werden: Sparkasse Schweinfurt-Haßberge, IBAN: DE07 7935 0101 0021 9730 94.