Auf der Grundlage des „Alarmplans Main – Gewässerökologie“ spricht die Regierung von Unterfranken erneut die Warnstufe „Alarm“ für den Meldebereich 1, von der Landesgrenze nach Hessen bei Kahl (Main-km 66,6) bis Würzburg (Main-km 252,3) aus. Grund ist das in diesem Meldebereich sehr kurzfristig aufgetretene, starke Sauerstoffdefizit. Während der ersten Alarm-Phase wurden sehr hohe Wassertemperaturen gemessen, mit einem Spitzenwert von 29,2°C am 03.07.2025. Diese hohen Temperaturen und die starke Sonneneinstrahlung haben im gesamten unterfränkischen Main ein reichliches Algenwachstum befördert. Diese Algen sterben nun wieder ab. Hinzu kommen im unteren Main seit gestern auch die Stofffrachten, die über die teils heftigen Niederschläge von außen in den Main gelangen. Dies führte vor allem in der Nacht zu einem abrupten massenhaften Absterben der Algen und damit zu einer sehr schnellen und starken Sauerstoffzehrung. In der vergangenen Nacht sank der Sauerstoffgehalt in Kahl am Main auf teilweise unter 4 mg/l über mehrere Stunden ab. Zur Entlastung des Mains schaltete die Fa. Uniper, Betreiber des Kraftwerks Kleinostheim, die Turbinenbelüftung ein, um ein sauerstoffreicheres Refugium für die Tiere zu schaffen.
Unter besonderer Beobachtung steht auch der Abfluss im Main. An der Messstelle Trunstadt wurden zuletzt niedrige 38 Kubikmeter pro Sekunde im Drei-Tages-Mittel gemessen. Ein ausreichender Abfluss ist auch für die Gewässerökologie notwendig. Derzeit unterstützt noch die Überleitung aus dem Main-Donau-Kanal mit 10 Kubikmetern pro Sekunde. Durch die Trockenheit im Donaugebiet muss aber auch hier mit einer weiteren Reduzierung gerechnet werden.
Wichtig ist nach wie vor, alles zu unterlassen, was zu zusätzlichen Belastungen im Main führen könnte. Dies gilt z. B. für Schlammräumungen und Baggerungen im Main und in seinen Nebengewässern, soweit sie nicht zwingend zur Aufrechterhaltung der Sicherheit und der Leichtigkeit des Verkehrs auf der Bundeswasserstraße notwendig sind. Außerbetriebnahmen – auch teilweise – von Kläranlagen für Revisionsarbeiten sind nicht zulässig.
Die Kreisverwaltungsbehörden wurden bereits gebeten, die Direkteinleiter (Kläranlagen und Industriebetriebe) zu verständigen. Alle Nutzer sind aufgefordert, besonders achtsam ihre Anlagen zu betreiben und auch Betriebsstörungen zu vermeiden.
Für den Meldebereich 2 von Würzburg Richtung Bamberg (Flusskilometer 252,3 bis 384,2) bleibt es aktuell bei der Warnstufe „Vorwarnung“. Die Lage hat sich hinsichtlich der Wassertemperatur an der Messstation Trunstadt entspannt. Allerdings sinken auch dort die Sauerstoffgehalte und liegen aktuell bei 6,0 mg/l. Daneben wird die Vorwarnung für diesen Abschnitt auch aufgrund des geringen Abflusses von ca. 38 Kubikmetern pro Sekunde beibehalten.
Weitere Informationen zum Alarmplan Main, den verschiedenen Warnstufen und den damit verbundenen Maßnahmen sind im Internet unter:
https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/aufgaben/177673/177696/eigene_leistung/el_00288/index.html abrufbar.
Aktuelle Informationen zur Gewässerqualität und zur Wassertemperatur am Main finden Interessierte auch im Niedrigwasser-Informationsdienst des Freistaates Bayern unter: http://www.nid.bayern.de/ (siehe insbesondere dort unter „Gewässerqualität/Alarmplan Main“).
Den Inhalt dieser Pressemitteilung, eventuell ergänzende Anlagen und Informationen, sowie gegebenenfalls Bilder mit Bildunterschriften können Sie im Internet unter folgendem Link https://www.regierung.unterfranken.bayern.de/presse/pressemitteilungen/archiv/2025/052/index.html abrufen.