Die Exkursion der beiden 5. Klassen der Naturparkschule Hofheim wurde zu einem spannenden Naturerlebnis und endete mit einem ganz besonderen Fund: die erste Gottesanbeterin im Landkreis Haßberge.
Gemeinsam mit den beiden 5. Klassen, den beiden Lehrkräften Frau Schimmer und Frau Behr sowie dem Naturpark-Ranger Arno Ludwig und der FÖJlerin des Naturparks Lisa Flachsenberger, startete die Exkursion an der Mittelschule in Hofheim. Nach einer kurzen Vorstellungsrunde und Erklärung des Programmes ging es bei bestem Herbstwetter auch schon los in Richtung Streuobstwiese – ein wertvoller Lebensraum für verschiedene Tiere und Pflanzen.
Der erste Stopp wurde an einem Naturdenkmal eingelegt, der „Großen Quelle“. Die Karstquelle schüttet cirka 30 Liter in der Sekunde. Die Schülerinnen und Schüler lernen die ökologische Bedeutung der Quelle kennen und weshalb sie als Naturdenkmal eingeordnet wurde.
Weiter ging es durch die kleinteilige Landschaft aus Wiesen, Gräben, Hecken und Äckern, immer mit Blick auf den Haßbergtrauf. Die sonst für die Schülerinnen und Schüler alltägliche Landschaft wurde nun mit anderen Augen entdeckt und als Lebensraum verschiedener Tiere wahrgenommen.
An der ersten Streuobstwiese – einer 3 Jahre jungen Ausgleichsfläche, erklärte der Ranger Arno Ludwig die Bedeutung der Streuobstwiese sowohl für uns Menschen, als auch für den Naturhaushalt. Was ist eine Streuobstwiese? Welche Funktion und Nutzen hat sie? Welche Obstbäume findet man auf einer Streuobstwiese? Wie pflegt man sie richtig?
Weiter ging es anschließend zum Ziel der Exkursion: einer etwa 30 Jahre alten Streuobstwiese, geschützt gelegen zwischen Hecken. Ein perfekter Ort für eine Brotzeit. Natürlich wurden auch die großen, saftigen Äpfel und knackigen Walnüsse direkt von der Wiese probiert.
Nach der Stärkung stellte Ranger Arno die Frage: Welche Tiere leben denn auf der Streuobstwiese? Gemeinsam wurden Beispiele gesammelt: verschiedene Vögel wie der Grünspecht und Wendehals, Säugetiere wie die Fledermaus oder der Siebenschläfer, aber auch zahlreiche Insekten wie Wildbienen und Heuschrecken.
Anschließend gingen die Kinder mit Becherlupen auf Entdeckungstour, um die Tier- und Pflanzenwelt eigenständig zu erforschen und kamen mit einem ganz besonderen Tier zurück: Einer „Mantis religiosa“, umgangssprachlich auch Gottesanbeterin genannt.
Die Freude war bei allen Anwesenden riesig: Es handelt sich um den ersten Fund einer Fangheuschrecke im Landkreis Haßberge. Die artenreiche Streuobstwiese mit ihrer vielfältigen Struktur und reichhaltigem Nahrungsangebot, ist ein Platz an dem sie sich wohl fühlt. Zu uns gelangt die Art aus den Mittelmeergebieten, über das Rheingebiet und ist auch in der Steiermark, Südtirol und Südschweiz vertreten. Milde Winter und trockenwarme Sommer begünstigen ihre Ausbreitung auch bei uns.
„Mantis religiosa“ ist die einzige in Mitteleuropa vorkommende Art aus der Ordnung der Fangschrecken (Mantodea). In der Roten Liste der Arten ist sie in die Kategorie 3 eingestuft. Sie gilt in Deutschland als gefährdet und genießt daher besonderen Schutz, nach dem Bundesnaturschutzgesetz (BNatschG) und der Bundesartenschutzverordnung (BArtSchV).
Voller Stolz überlegten sich die beiden Klassen einen Namen für das besondere Insekt und tauften sie feierlich: Maria – die Gottesanbeterin. Mit großer Sorgfalt wurde sie anschließend wieder in ihren Lebensraum freigelassen. Die beiden 5. Klassen möchten nun zu jeder Jahreszeit die Streuobstwiese besuchen und erkunden, um ihre Entwicklung im Jahreslauf mitzuerleben.