English
French
Polish
Swedish
Russian
Arabic
Ukrainian
Persian
German

Gruppentherapie kann bei psychischen Problemlagen helfen

Lange Wartezeiten für psychotherapeutische Einzeltherapieplätze sind bereits seit einigen Jahren Normalität. Bedingt durch die Corona-Pandemie wurde der Bedarf messbar größer und die Wartezeiten noch länger. Die psychotherapeutische Gruppentherapie bietet eine gleiche Wirksamkeit, wird jedoch vor allem auf dem Land kaum angenommen. „Gruppentherapien können daher für Personen, die lange Wartezeiten umgehen wollen, relevant sein“, informiert Benjamin Herrmann, Geschäftsleiter der Gesundheitsregionplus Haßberge.

 

Mit der jüngst veröffentlichten „Analyse der Wartezeiten in der Psychotherapie in Bayern“ der Kassenärztlichen Vereinigung Bayerns (KVB) wurde nun bestätigt, was bereits seit Jahren gelebte Realität ist. Interessierte Bürgerinnen und Bürger müssen relativ lange Wartezeiten für freie Psychotherapieplätze in Kauf nehmen. Insgesamt wurden die Daten von 68.898 Versicherten der Gesetzlichen Krankenversicherung einbezogen, die im Jahr 2021 eine Psychotherapie begonnen haben. Diese mussten im Durchschnitt 97 Tage bzw. 13,9 Wochen auf einen freien Therapieplatz warten. Die Wartezeit unterscheidet sich jedoch in Bayern regional.

 

Diese aktuellen und belastbaren Zahlen sollen bei der Weiterentwicklung der Bedarfsplanungsrichtlinie hilfreich sein. Bis es hier jedoch Anpassungen gibt, stellt sich die Frage, wie Betroffene mit den Wartezeiten umgehen können bzw. was sie für Alternativen haben.

„Hierbei sind vor allem psychotherapeutische Gruppentherapien zu nennen. Bei der Gruppenpsychotherapie werden mehrere Patienten in einer Gruppe gemeinsam behandelt. Die psychische und soziale Gruppen-Dynamik wird genutzt, um Therapieziele zu erreichen. Einer Gruppentherapie können unterschiedliche Konzepte wie bspw. Psychoanalyse, Verhaltenstherapie, Familien- und Paartherapie (Systemische Therapie) oder auch klientenzentrierte Therapie, Psychodrama sowie Gestalttherapie zugrunde liegen. Symptome sind oft Störungen des sozialen Miteinanders und der Kommunikation. Diverse Untersuchungen haben belegt, dass eine Gruppenpsychotherapie bei verschiedenen psychischen Erkrankungen oft genauso hilfreich ist. Bei bestimmten Störungsbildern kann sie sogar förderlicher sein als eine Einzeltherapie. Sie wird unter anderem bei Angststörungen, Depressionen, Burn-Out-Syndrom, Trauma-Störungen, Suchterkrankungen, Zwangsstörungen, Essstörungen, psychosomatischen Erkrankungen und Schmerzstörungen eingesetzt“, informiert Thomas Schneider, niedergelassener Kinder- und Jugendpsychotherapeut aus dem Landkreis Haßberge.

 

Um eine für sich passende Form der Gruppentherapie zu finden, sollten Interessierte daher das Gespräch mit anbietenden Psychotherapeut*innen suchen. Im Landkreis bieten beispielsweise im Bereich der Kinder- und Jugendpsychotherapie die Praxen von Dr. med. Markus Strobel oder Tina Knörzer Gruppen mit verhältnistherapeutischem Ansatz an. Des Weiteren leitet Thomas Schneider Kinder- und Jugendtherapiegruppen mit Fokus auf Psychodynamik.

Seite drucken