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Gemeinsam die Zukunft der Heimat gestalten

Exkursion zu erfolgreich umgesetzten LEADER-Projekten gibt Einblick hinter die Kulissen des LEADER-Managements

Das Wassertretbecken in Wonfurt zieht vor allem bei wärmeren Temperaturen Kneipp-Freunde aus nah und fern an. Bürgermeister Holger Baunacher informierte die Exkursionsteilnehmer, wie der „Stein- und Wasserpfad Wonfurt“ entstanden ist.

Das Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte in der ehemaligen Synagoge Gleusdorf wird gut angenommen. Bürgermeister Helmut Dietz und Iris Wild, 1. Vorsitzende des Träger- und Fördervereins Synagoge Memmelsdorf informierten über das Konzept.

Was haben der Stein- und Wasserpfad Wonfurt, das MINT-Labor am Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt, der Skate- und Bikepark Knetzgau und die ehemalige Synagoge Gleusdorf gemeinsam? Dies alles sind LEADER-Projekte, die im Landkreis Haßberge, in der vergangenen Förderphase 2014-2020/22, erfolgreich umgesetzt wurden und die Lebensqualität im ländlichen Raum erhalten, das Miteinander stärken und die Zukunftsfähigkeit der Dörfer sichern. Das Besondere daran: die Menschen vor Ort wirken mit an der Projektentwicklung und entscheiden über die Förderung.

 

In der LEADER- Förderphase 2014-2020/22 haben die Mitglieder der Lokalen Aktionsgemeinschaft (LAG) Haßberge  insgesamt 30 Einzelprojekte mit einer Fördersumme von 2,5 Millionen Euro, 10 Kooperationsprojekte mit einer Fördersumme von 400.000 Euro und knapp 40 Kleinprojekte auf den Weg gebracht.  „Leider fehlt meistens die Zeit, die Initiativen nach der Umsetzung und Inbetriebnahme weiter zu verfolgen“, erklärt LEADER- Managerin Veronika Jägler. Aus diesem Grund bietet die LAG Haßberge seit vielen Jahren Exkursionen zu guten Beispielprojekten der Regionalentwicklung an. Rund 20 Mitglieder der LAG nutzten diese Möglichkeit, um mit Projektträgerinnen und -trägern ins Gespräch zu kommen und sich Ideen für eigene Initiativen zu holen.

 

Erste Station war das MINT-Labor am Regiomontanus-Gymnasium in Haßfurt. Hinter dem  Begriff verbirgt sich ein Raum mit Werkstatt und Labor für praktische Arbeiten rund um die Themenbereiche Mathematik, Informatik, Technik und Naturwissenschaften. In der Einrichtung werden unter anderem die Projekte „Robotik“, „Automobilbau“, „Klimadaten und Umwelttechnik“ sowie „Bierbrauen“ gelehrt. Das MINT-Labor wird von den Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums genutzt. Darüber hinaus steht es zu bestimmten Anlässen auch anderen Schulen offen. Projektträger ist der Zweckverband Schulzentrum Haßfurt. Die Gesamtkosten belaufen sich auf zirka 70.000 Euro; gefördert wurde die Einrichtung mit ca. 40.000 Euro an LEADER-Fördermitteln. „Wir wollen durch Experimentieren Begeisterung für Technik und Naturwissenschaften wecken“, erklärte Oberstudienrektor Marco Hartmann. Insbesondere die praktischen Arbeiten und Projekte begeistern die Schülerinnen und Schüler. Das MINT-Labor wird sehr gut angenommen, wovon sich die Besuchergruppe überzeugen konnte. „Die gute Vernetzung zwischen Schule, Handwerk und Industrie  können Türöffner für den beruflichen Erfolg der Absolventen sein“, fasst Lehrer Hartmann zusammen. Im Anschluss an die Besichtigung der Räumlichkeiten durften Bürgermeister Günther Werner und Kreisrätin Monika Schraut selbst experimentieren und eine Batterie bauen.

 

Danach ging es mit dem Bus weiter nach Gleusdorf. Dort stellte Bürgermeister Helmut Dietz zusammen mit  Iris Wild, der 1. Vorsitzenden des Träger- und Fördervereins Synagoge Memmelsdorf, das Konzept der ehemaligen Synagoge vor, das nach denkmalgerechten Umbau- und Sanierungsmaßnahmen als Informationszentrum für die Orts- und jüdische Geschichte dient. Der Kauf der Synagoge und ihres angrenzenden Nebengebäudes im Jahr 2016 durch die Gemeinde Untermerzbach war hauptsächlich mit der Absicht verbunden, das historisch und bau-handwerklich sehr wertvolle Kultusgebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts (1857) zu retten, den Leerstand zu beseitigen und die beiden Bauwerke einer sinnvollen Nutzung zuzuführen. „Das ist super gelungen“, freute sich Bürgermeister Dietz. Das Informationszentrum werde sehr gut angenommen, nicht zuletzt auch durch die gute Vernetzung mit den bereits vorhandenen touristischen und identifikationsstiftenden Projekten, wie das jüdische Museum in Kleinsteinach, die Synagogen in Memmelsdorf und Reckendorf oder die Aktionen des Burgenwinkels. Auch führe ein ausgeschilderter Radweg an der ehemaligen Synagoge vorbei, was sich positiv auswirkt. Projektträger ist die Gemeinde Untermerzbach. Finanziert wurde das Projekt über die Städtebauförderung (ca.132.000) und über LEADER (ca. 60.000). 

 

Mit dem Skate- und Bikepark in Knetzgau ist die Gemeinde dem Wunsch zahlreicher Kinder und Jugendlichen nachgekommen: im Gewerbegebiet konnte durch die LEADER-Förderung ein einzigartiges professionelles Freizeitangebot geschaffen werden. Die Anlage besteht aus einem Skatepark mit verschiedenen Rampen, Bowl sowie einem Pumptrack. Ebenso sind Unterstellmöglichkeiten bei schlechtem Wetter, Sitzmöglichkeiten und Toiletten Bestandteil des Projektes. „Der Skate- und Bikepark wertet unsere Region erheblich auf und steigert die Lebensqualität, insbesondere für die jüngere Generation“, ist sich Bürgermeister Stefan Paulus sicher. Ebenso sei die Einrichtung ein idealer Beitrag, um die Familienfreundlichkeit der Region auszubauen, ergänzt Thomas Zettelmeier, Ansprechpartner Bündnis für Familien und Senioren. Die Gesamtkosten waren mit ca. 410.000 Euro kalkuliert, bewilligt wurde der LEADER-Förderhöchstsatz von 200.000 Euro.

 

Einen Treffpunkt für alle Generationen hat die Gemeinde Knetzgau mit dem Bewegungspark an der Dreiberg-Schule geschaffen. Verschiedene Trainingsgeräte für Kraft, Ausdauer, Koordination, Beweglichkeit und Entspannung sorgen dafür, dass sich sowohl die Bürgerinnen und Bürger, Bewohnerinnen und Bewohner des nahegelegenen Pflegeheims und Schülerinnen und Schüler gesundheitlich fit halten können. „Rundum eine gelungene Investition für Inklusion und Integtration“, stellt Bürgermeister Stefan Paulus fest. Die kalkulierten Nettokosten des Projektes beliefen sich auf ca. 43.000 Euro. Bewilligt wurden an die 26.000 Euro an LEADER-Mitteln.

 

Danach ging es weiter nach Wonfurt. Durch das LEADER-Projekt „Stein- und Wasserpfad“ hat die Gemeinde den Ort touristisch aufgewertet und die Naherholung verbessert.

Vier Standorte wurden aufgewertet, Hinweistafeln entlang des Stein- und Wasserpfades informieren über Umweltaspekte und naturräumliche Gegebenheiten.  Um die Natur noch erlebbarer zu machen, wurde an der Altachquelle ein Wassertretbecken aus natürlich vorkommenden Naturstein mit Sitzmöglichkeiten und geschwungenen Holz-Liegen geschaffen. Besucherinnen und Besucher finden dort auch eine Anleitung zum richtigen Kneippen mit medizinischen Hinweisen. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 192.000 Euro, gefördert wurde das Projekt mit knapp 115.000. Bürgermeister Holger Baunacher erklärte vor Ort die einzelnen Schritte von der Idee zur Umsetzung. „Mit dem Stein- und Wasserpfad haben wir ein vielfältiges Angebot für Freizeit und Naherholung geschaffen“, so das Gemeindeoberhaupt. Ganz gleich ob die Kanu-Anlegestelle am Main oder die Kneipanlage – der zusätzlich geschaffene geschichtliche Naturpfad Meezeit verbindet die einzelnen Standorte und stärkt das Heimatgefühl und erhöht die Lebensqualität.

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