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Damit im Ernstfall alles wie am Schnürchen klappt

Große Stabsrahmenübung im Landratsamt: Zusammenarbeit zwischen den Einsatzkräften geprobt

Über 100 Beteiligte aller Blaulichtorganisationen wirkten in Haßfurt an der großangelegten Stabsrahmenübung für den Katastrophenschutzfall mit.

Bei der gespielten Pressekonferenz im Rahmen der Katastrophenschutzübung standen den fiktiven Pressevertretern gegenüber: (von links): Detlef Hauck (Dienststellenleiter Polizei Haßfurt), Christian Krämer (Örtlicher Einsatzleiter), Landrat Wilhelm Schneider, Christian Mottl (Leiter Katastrophenschutz), Martin Förster (Wasserrecht), Matthias Benkert (Sanitätseinsatzleitung), Alexander Zolp (Sanitätseinsatzleitung) und Michael Rahn (Pressesprecher Landratsamt).

Mitarbeiter der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried waren bei der Katastrophenschutzübung fiktive Pressevertreter und stellten den Verantwortlichen ihre Fragen. Fotos: Christian Licha

Um für den Ernstfall bestens gerüstet zu sein, führte das Landratsamt Haßberge in Zusammenarbeit mit der Staatlichen Feuerwehrschule Geretsried am Donnerstag eine groß angelegte Stabsrahmenübung für den Katastrophenschutzfall durch. Hierbei waren alle relevanten Schnittstellen von Polizei, Feuerwehr, Bayerisches Rotes Kreuz (BRK), Technischen Hilfswerk (THW), Bundeswehr und der Integrierten Leitstelle (ILS) Schweinfurt mit über 100 Beteiligten eingebunden.

 

Ein Murenabgang mit befürchteter Überschwemmungsgefahr von Ortschaften und damit zusammenhängend zwei Unfälle mit einem Reisebus und einem Tanklaster mit einer Vielzahl von Verletzten was das angenommene Szenario, das Landrat Wilhelm Schneider veranlasste in der Übung den Katastrophenschutzfall auszurufen. Dabei war das angenommene Geschehen vorher niemanden aus den einheimischen Rettungsorganisationen bekannt. "Wir waren im Vorfeld der Übung zu Besuch im Landkreis und haben uns eine örtlich geeignete Stelle ausgesucht", sagte Hans-Christian Eibl von der Feuerwehrschule Geretsried, der die Gesamtleitung inne hatte. 

 

Als Einsatzort wurde die Staatsstraße 2276 zwischen Unterschleichach und Tretzendorf ausgewählt. Freilich kam es tatsächlich am Übungstag zu keinen Beeinträchtigungen für die Bevölkerung, denn vor Ort waren im Gegensatz zu den Räumlichkeiten des Landratsamtes keine Einsatzkräfte eingebunden. Es wurde angenommen, dass es aufgrund von anhaltendem Dauerregen zu einem Hangrutsch beziehungsweise zu einem Murenabgang im Bereich der unteren Tretzendorfer Weiher gekommen sei und die bereits stark wasserführende Aurach dadurch aufgestaut wurde. Dabei wurde ein Doppelstockreisebus mit 70 älteren Personen an Bord auf der Fahrt von Oberaurach nach Knetzgau von den Gesteinsmassen von der Staatsstraße gerissen und lag auf der Böschung zwischen Straße und Weiher. Zahlreiche Personen waren im Bus eingeschlossen und verletzt. Ein aus der anderen Fahrrichtung kommender Tanklaster wurde ebenfalls mitgerissen und teilweise von den Gesteinsmassen verschüttet. Der Fahrer konnte sich retten, ob der Gefahrguttank des Fahrzeuges ein Leck hat, war in der Anfangszeit für die Rettungskräfte nicht bekannt. Der Druck des weiterhin schnell aufstauenden Wassers aus dem Oberlauf der Aurach droht die Mure zu durchbrechen und könnte die im Unterlauf liegenden Häuser in Trossenfurt, Tretzendorf und Kirchaich überfluten sowie die Rettungs- und Sicherungsarbeiten am Reisebus und am Tanklastwagen gefährden. Soweit das fiktive Geschehen, bei dem aber im Übungsfall genauso jede Minute zählt und Teamarbeit unverzichtbar ist, wie Eibl anmerkte.

 

Nachgestellt wurde auch eine Pressekonferenz in der Stadthalle, bei der Mitarbeiter der Feuerwehrschule Geretsried die Rolle der Reporter einnahmen und die Verantwortlichen mit Landrat Wilhelm Schneider und Christian Mottl als Leiter der Führungsgruppe Katastrophenschutz (FüGK) der Öffentlichkeit Rede und Antwort standen. Dabei wurde bekannt, dass im Rahmen des Übungsszenarios von insgesamt rund 1.000 alarmierten Einsatzkräften sowie vier Toten und 56 verletzten Menschen ausgegangen wurde. Auch die Evakuierung der knapp 2.000 gemeldeten Einwohner von Tretzendorf, Trossenfurt und Kirchaich wurde hierbei erwähnt, die in Turnhallen in der Umgebung vorübergehend untergebracht wurden.

 

"Die Übung hat gezeigt, dass im Krisenfall alle notwendigen Abläufe ineinander greifen und der Notfall bestmöglich gemanagt wurde“, war das Resumé von Landrat Wilhelm Schneider. Beeindruckt von dem reibungslosen Miteinander im Landratsamt zeigte sich auch Gesamtleiter Hans-Christian Eibl, der die Übung als wichtigen Beitrag zur Sicherheit der Bevölkerung sieht, die  hilft, bestehende Einsatzpläne für den Ernstfall weiter vorzubereiten.

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