Landschaftspflege
Im Landkreis Haßberge werden jährlich zahlreiche Landschaftspflegemaßnahmen auf wertvollen Biotopflächen durchgeführt.
Neben den Verträgen im Rahmen des Bayerischen Vertragsnaturschutzprogramms sind diese, im Auftrag des Landkreises veranlassten Arbeiten unerlässlich für die Erhaltung unserer gewachsenen Kulturlandschaft mit ihren vom Menschen geschaffenen Biotopflächen wie Halbtrockenrasen, Feuchtwiesen, alten Weinbergen und Streuobstwiesen.
Pflegemaßnahmen werden dort notwendig, wo sich die Landwirtschaft aus der Bewirtschaftung zurückgezogen hat, weil die Flächen zu steil oder zu nass sind um sie mit den heute üblichen Maschinen bearbeiten zu können oder der Boden so mager ist, dass kaum ein Ertrag zu erwirtschaften ist.
Der Landkreis Haßberge besitzt aufgrund des regionalen Klimas, der Geologie und der kleinteiligen Eigentumsverhältnisse (Realteilungsgebiet) überdurchschnittlich viele Trockenbiotope, die sich vor allem entlang des Hassberg- und Steigerwaldanstieges aneinander reihen.
Zahlreiche vom Aussterben bedrohte Tier- und Pflanzenarten sind auf diese Lebensräume angewiesen, eine Auflassung, Verbuschung und letztendliche Verwaldung der Offenlandbiotope würde die Artenvielfalt erheblich reduzieren und das typische, reizvolle Landschaftsbild negativ verändern.
Die Pflegemaßnahmen werden von einer beim Landkreis angestellten Fachkraft geplant und veranlasst, die direkt bei der unteren Naturschutzbehörde angesiedelt ist.
Der Landkreis erhält zur Durchführung der Landschaftspflegemaßnahmen über das Landschaftspflege- und Naturparkprogramm (LNPR) Fördergelder vom Freistaat Bayern und der Europäischen Union (EU).
Die Förderung beträgt, je nach Lage der Flächen und ihrer naturschutzfachlichen Wertigkeit zwischen 50 u. 100 % der Maßnahmenkosten.
Die Landschaftspflegemaßnahmen werden durch den Landkreis Haßberge organisiert und bis auf wenige Ausnahmen bei Landwirten in Auftrag gegeben. Der Maschinen- und Betriebshilfering Hassgau e.V. leistet hier eine wichtige Vermittlungstätigkeit und übernimmt außerdem die Abrechnung der Maßnahmen.
Viele Landwirte können über die Aufträge aus der Landschaftspflege ein nicht unerhebliches Zusatzeinkommen erwirtschaften.
Über die reine, „technische" Landschaftspflege hinaus, versucht der Landkreis steuernd einzugreifen, um die Pflegeflächen wieder in eine naturschutzverträgliche Nutzung einzubeziehen und so ihren Fortbestand mit möglichst wenig Finanzmitteleinsatz zu gewährleisten.
Im Rahmen der derzeitigen landwirtschaftlichen Entwicklungen bereitet diese Aufgabe die meisten Probleme.
Beweidungskonzepte
Über die Verwirklichung eines Beweidungskonzeptes sollen möglichst viele wertvolle Biotopflächen nach der Pflege wieder durch eine naturschutzverträgliche Nutzung offen gehalten werden. Ansätze dazu sind bereits an der Hohen Wann in Form der Einführung der Hütehaltung von Schafen und bei Königsberg in Form einer ca. 7 ha großen, gezäunten Schaf- u. Ziegenweide vorhanden.
Beweidung mit Angusrindern bei Prappach:
Zwischen Prappach und Königsberg werden seit dem Frühjahr 2008 ca. 8 ha Halbtrockenrasen mit dem größten Bestand der Küchenschelle (Pulsatilla vulgaris) im Landkreis mit einer kleinen Herde Angusrindern beweidet. Die Auswirkungen der Rinderbeweidung auf die Vegetation werden wissenschaftlich beobachtet.