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Heute ist „Tag der Biotonne“

Der Biomüll und seine Bedeutung für den Klima- und Ressourcenschutz

Die Medien erinnern regelmäßig an verschiedenste Gedenk- und Aktionstage. Ob der „Tag der Wälder“ am 21. März oder der „Tag des Bieres“ am 4. August. Vielfältige Themen sollen so regelmäßig wieder in unseren Blick gerückt werden. Doch wer hat gewusst, dass heute am 26. Mai der sogenannte Tag der Biotonne stattfindet? Bei vielen mag dieser Fakt zunächst ein verwundertes Schmunzeln hervorrufen. Doch die Wichtigkeit einer sauber getrennten Erfassung von Bioabfällen muss stärker in unseren Fokus gerückt werden.

 

Doch warum ist die sorgfältige und saubere Trennung des Biomülls so wichtig? Und was hat der Biomüll mit dem Klima zu tun? Aus einer Tonne Bioabfall kann eine knappe halbe Tonne bester Kompost entstehen. Der enthaltene Kohlenstoff kann so zum großen Teil als Humus in unseren Garten- und Ackerböden gebunden werden. Und nicht wie früher, als Kohlendioxid bei der Verbrennung im Müllheizkraftwerk in die Atmosphäre gelangen und somit das Klima weiter anheizen.

 

Aus der Jahresmenge in Bayern von rund 820.000 Tonnen Bioabfall kann man mehr als 350.000 Tonnen Kompost für den Garten- und Ackerbau herstellen und somit den Einsatz von teurem Kunstdünger minimieren. Und durch verschiedene Studien kann belegt werden, dass die Acker- und Gartenflächen Bayerns durch die organische Düngung mit Kompost mehr als 10 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich speichern können

Über die Vergärung in einer Biogasanlage können aus einer Tonne Bioabfall alternativ auch mehr als 100 Kubikmeter Biogas entstehen. Über ein Blockheizkraftwerk können so mehr als 800 kW/h regenerativen Strom erzeugt werden. Mit dieser elektrischen Energie aus einer Tonne Bioabfall können zum Beispiel vier bis fünf Haushalte den Standartstromverbrauch pro Jahr ihrer Waschmaschine decken.

 

Untersuchungen der Restmüllmengen in Bayern belegen jedoch, dass trotz der guten Verwertungsmöglichkeiten rund ein Drittel des Biomülls noch immer in der schwarzen Tonne und somit in der Müllverbrennung landet. Für den Landkreis Haßberge bedeutet das, dass trotz der im bayernweiten Vergleich sehr hohen Erfassungsquote des Biomülls noch weiteres Potenzial schlummert. Denn der Entsorgungsweg über die Restmülltonne ist für kompostierbares Material unnötig.

 

Und leider landen nicht nur Bioabfälle in der Restmülltonne, sondern auch in den Biotonnen selbst oft noch unerlaubte Bestandteile. Statt kompostierbaren Essensresten und Gartenabfällen befinden sich in den Behältern viel zu viele Fremdstoffe wie vor allem Kunststoff, aber auch Metall und bisweilen sogar komplette Elektrogeräte. Und oft mehr als der per Gesetz erlaubte Fremdstoffanteil. Mit drastischen Folgen: Kunststoff im Biomüll kann sich während der Kompostierung zum mittlerweile allseits bekannten Mikroplastik zersetzen. D. h. die mikrofeinen Kunststoffpartikel können von Pflanzen und Tieren aufgenommen werden und finden so früher oder später einen Weg in unseren Körper. Mit bisher noch kaum erforschten Folgen für die Natur und auch uns Menschen.

 

Enthält der Bioabfall zudem mehr Störstoffe als den gesetzlich erlaubten 1 Prozent, kann der Biomüll nicht mehr verwertet werden, sondern muss teuer über andere Entsorgungswege entsorgt werden. Ein weiterer unnötiger Preistreiber für die fälligen Müllgebühren, welche jeder Grundstücksbesitzer im Landkreis zahlen muss. Doch das richtige Benutzen der Biotonne ist eigentlich nicht schwer. Es müssen nur die zusammengefassten Tipps für die richtige Entsorgung von Bioabfällen befolgt werden:

 

Keine Kunststoffe, auch keine kompostierbaren Kunststoffe!

Somit ist vor allem beim Sammeln von Bioabfällen die herkömmliche Plastiktüte schlichtweg tabu. Verdorbene Lebensmittel müssen aus der Verpackung herausgenommen werden, bevor man sie in der Biotonne entsorgt. Möchte man die Behältnisse mit verschimmelten oder vergorenen Inhalten jedoch lieber nicht öffnen, bleibt stattdessen nur der Weg in die Restmülltonne. Die Verwendung von sogenannten „kompostierbaren“ Kunststoffen wie die plastikähnlichen Biokunststoffbeutel oder kompostierbare Eislöffeln und Kaffeekapseln schließt sich genauso aus. Diese Produkte können im Kompost- und Erdenwerk im Hainerter Wald bei Knetzgau schlichtweg nicht rasch genug kompostiert werden. Sie mindern während der Verarbeitung die Qualität des entstandenen Kompostgutes und werden am Ende des Zersetzungsvorganges als normaler Restmüll aussortiert. Gut gemeint für die Umwelt, aber schlichtweg überflüssig.

 

Papier statt Plastik, Feuchte binden!

Zum hygienischen Benutzen einer Biotonne ist das Binden der Feuchte in den Küchenabfällen oberste Priorität. So können Verschmutzungen reduziert und Madenbefall weitestgehend verhindert werden. Das Einwickeln der feuchten Speisereste in Zeitungspapier hat sich hierfür bewährt. Auch bunt bedrucktes Zeitungspapier kann bedenkenlos in die Biotonne. Nur Hochglanzprospekte haben dort nichts verloren. Sollte man kein Zeitungspapier übrighaben, kann man zu den speziellen Papiertüten für den Biomüll greifen. Diese werden mittlerweile flächendeckend angeboten. Zu beachten ist hier nur, dass das Logo des Blauen Engels zeigt, dass diese Tüten aus 100 Prozent Altpapier bestehen um die Verwendung von Frischfaserpapier ausschließen zu können. Befindet sich immer noch zu viel Feuchte in der Biotonne, so bewährt sich in den meisten Fällen den Deckel einen fingerbreiten Spalt offen zu halten. So kann das Müllgefäß zuverlässig auslüften und der Inhalt trocknen

 

Es liegt klar auf der Hand: Mit wenigen Anstrengungen ist es für jeden problemlos möglich, den Biomüll vom restlichen Hausmüll getrennt zu erfassen. Die anschließende Verarbeitung zu wertvollem Kompost oder Nutzung als Material in einer Vergärungsanlage zur Strom- und Wärmegewinnung trägt dann nicht nur zur Schonung von Klima und Ressourcen bei, sondern hilft, die Entsorgungsgebühren möglichst niedrig zu halten.

 

Morgen, am 27. Mai ist übrigens der Tag der Sonnencreme. Der Abfallwirtschaftsbetrieb wünscht in diesem Sinne ein schönes, sonniges Pfingstwochenende. Bei weiteren Fragen zum Thema Biomüll und der braunen Tonne steht die Abfallberatung des Abfallwirtschaftsbetriebes unter 09521/27 712 gerne bereit.

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