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Eine Freundschaft, die tiefe Wurzeln schlägt

Delegation aus Saint-Paul-Trois-Châteaux war zu Besuch in Eltmann / Wichtiger Baustein zur Völkerverständigung

Handschlag für Freundschaft am „Platz der Partnerschaft“: Bürgermeister Michael Ziegler und sein französischer Kollege Jean-Michel Catelinois sind sich einig, die Städtepartnerschaft zwischen Eltmann und Saint-Paul-Trois-Châteaux weiter zu vertiefen.

Gut 1000 Kilometer liegen zwischen den beiden Städten Eltmann und Saint-Paul-Trois-Châteaux. Keine kurze Entfernung. Und doch ist dieser Weg nicht zu lang, um Freundschaften zu begründen, zu pflegen und aufrecht zu halten.  Seit fast 50 Jahren besuchen sich Delegationen der beiden Kommunen aus dem District du Tricastin und dem Landkreis Haßberge. Dass diese deutsch-französische Partnerschaft lebendig ist und beachtliche Früchte trägt, war deutlich zu spüren, als eine 24-köpfige Gruppe aus Südfrankreich im Mai für drei Tage zu Gast in Eltmann war.

 

Es war wie ein Besuch bei alten Freunden: die Wiedersehensfreude auf beiden Seiten war riesig. Für Bürgermeister Michael Ziegler war es ein großes Vergnügen die Abordnung aus Saint-Paul-Trois-Châteaux – darunter Bürgermeister Jean-Michel Catelinois, der Partnerschaftsbeauftragte Jean-Claude Monnier sowie Vertreterinnen und Vertreter des Stadtrates und des Partnerschaftskomitees - begrüßen zu können. „Unsere Partnerschaft ist etwas ganz Besonderes; sie ist für uns ein großer Gewinn“, betonte das Eltmanner Stadtoberhaupt beim Empfang im Klenzesaal der Stadthalle und dankte allen, die in den vergangenen Jahren mitgeholfen haben und auch in Zukunft mithelfen, dass sich die vielfältigen Beziehungen weiter entwickeln können. Ein besonderer Dank galt dem deutsch-französischen Freundeskreis mit seinem Vorsitzenden Joachim Friedsam an der Spitze, der für den Austausch immer genügend Dolmetscherinnen und Dolmetscher zur Verfügung stellt. Untergebracht war die Delegation in Gastfamilien – ein Zeichen der besonderen Verbundenheit, für die Bürgermeister Ziegler großen Respekt zollte.

 

Das abwechslungsreiche Rahmenprogramm, hauptsächlich organisiert durch Kolonat Wickles von der Stadtverwaltung und Joachim Friedsam vom Deutsch-Französischen Freundeskreis, war gesellig und informativ. Ein Ausflug führte nach Würzburg mit individuellem Stadtrundgang und Besichtigung der Residenz. Am Nachmittag erfuhren die französischen Gäste, dass es in der Bierstadt Eltmann nicht nur Bier, sondern auch Wein gibt: Mitten in der Altstadt hat die Familie Rothmund ein historisches Gebäude wieder zum Leben erweckt und präsentiert in dem besonderen Ambiente ihre Weine. Winzer Levin  Rothmund führte die Besucher durch den denkmalgeschützten Hof und berichtete, wie aus dem Hobby seines Vaters der Weinbaubetrieb entstanden ist.

 

Das Abendessen mit den Gastfamilien war eine gute Gelegenheit, um miteinander ins Gespräch zu kommen und Kontakte zu vertiefen.  Auch Landrat Wilhelm Schneider nutzte die Gelegenheit, um die französische Delegation willkommen zu heißen. „Es ist keine Selbstverständlichkeit, dass die deutsch-französische Freundschaft zwischen Eltmann und Saint-Paul-Trois-Châteaux nach fast fünf Jahrzehnten so intensiv gelebt wird. Dies ist vor allem auf das Engagement vieler  Menschen  und echter Freundschaften auf persönlicher Ebene zurückzuführen. Eltmann und Saint-Paul-Trois-Châteaux leisten ihren Beitrag dazu, dass Europa Stück für Stück näher zusammenwächst. Vielen Dank dafür.“

 

Der nächste Tag startete mit einem Spaziergang durch die Stadt Eltmann mit Inspektion  der Baustelle des neuen Standesamtes und des Mehrgenerationen-Bewegungsparcours. Ein weiteres Ziel war die neu renovierte Wallfahrtskirche Maria-Limbach, eines der letzten Bauwerke Balthasar Neumanns. Nach der Besichtigung des Gotteshauses stand eine Führung durch die Einrichtung der Kinder- und Jugendhilfe St. Josef Eltmann auf dem Programm, die bei der französischen Delegation auf großes Interesse stieß. Kinder und Jugendliche der Einrichtung hatten für die Gäste extra Pizza gebacken. Im Anschluss ging es weiter nach Eschenbach zur Privatbrauerei Wagner. Dort wartete eine Brauereiführung mit Verkostung  auf die Gäste.

 

Ein besonderer Höhepunkt war der deutsch-französische Abend mit Essen, Tanz und Musik im Kolpingsaal. Die Jugendgarde Butterfly Dancers unter der Leitung von Lena Bühl gab mit ihrem schwungvollen Auftritt einen Einblick, wie in Eltmann die fünfte Jahreszeit gefeiert wird Auch das Jugendorchester der Stadtkapelle Eltmann war mit von der Partie und präsentierte sich auf hohem Niveau. Die jungen Tänzerinnen und Musiker ernteten donnernden Applaus.

 

Bürgermeister Michael Ziegler machte in seiner Ansprache deutlich, dass es ihm eine Herzensangelegenheit sei, dass die Partnerschaft zwischen Eltmann und Saint-Paul-Trois-Châteaux auch an die nächste Generation weitergetragen wird. Sein Dank galt insbesondere Jean-Claude Monnier und Joachim Friedsam sowie allen weiteren Personen, die sich für die deutsch-französische Freundschaft einsetzen – sowohl auf deutscher, als auch auf französischer Seite. Der „Platz der Partnerschaft“ in Eltmann, auf dem der „Baum der Freundschaft“ wächst, stehe symbolisch für Frieden, Völkerverständigung und für die Zukunft unserer Jugend. „Treffen wie diese sind wertvoll, um die Völkerverständigung weiter voranzubringen“, sagte Michael Ziegler. Gerade der schreckliche Angriff auf die Ukraine zeige, dass Frieden und Europa nicht selbstverständlich sind, sondern man gemeinsam etwas dafür tun müsse. Deswegen sei es wichtig, die Freundschaft weiter zu vertiefen. „Wie schön könnte die Welt doch sein, wenn alle wären wie wir“, so Michael Ziegler.

 

Der französische Bürgermeister Jean-Michel Catelinois bedankte sich bei seinem deutschen Amtskollegen ganz herzlich für die Einladung. Auch er ging auf die Wichtigkeit der Städtepartnerschaft ein. Die Corona-Pandemie ausgenommen, treffe man sich seit 2008 jährlich, um sich auszutauschen. „Unsere Freundschaft ist ein wertvoller Schatz, den wir hoffentlich noch lange hüten und pflegen werden. Auch wenn die Momente der Partnerschaft kurz sind, sie haben eine gravierende Bedeutung.“

 

Der Abend wurde dann genutzt, um die Städtepartnerschaft hochleben zu lassen und die Freundschaft zu feiern.  Am Sonntagmorgen hieß es um 8.30 Uhr Abschied nehmen: Da stand dann der Bus bereit für die Rückfahrt. Der Abschied fiel sichtlich schwer, es flossen auch ein paar Tränen. Entsprechend groß ist die Vorfreude auf das nächste Wiedersehen –  im Jahr 2024, wenn der Landkreis Haßberge 50 Jahre deutsch-französische Freundschaft mit dem District du Tricastin feiern.

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